Richtig? – Falsch!

Die letzten Wochen waren geprägt von Betroffenheit. Ob Papst Franziskus’ Tod, 80 Jahre Weltkriegsende oder Messerangriffe im öffentlichen Raum – eine Gedenkveranstaltung reihte sich an die nächste. Wer sich die zahlreichen Reden anhörte, Fernseh- und Radiobeiträge verfolgte und entsprechende Artikel in Print- und Onlinemedien las, musste aber feststellen, dass noch ein weiterer Verlust zu beklagen ist: der des Genitivs.

Schweizern sei an dieser Stelle verziehen, denn ihnen ist es gestattet, das Verb „gedenken“ (im Sinne von ‚sich ehrend erinnern‘) mit dem Dativ zu verwenden. Alle anderen bitte ich inständig: Benutzt den Duden! Dort ist klar definiert, dass „gedenken“ den zweiten Fall erfordert.[1]

Übrigens: Dass „gedenken“ ein Genitivobjekt nach sich zieht, ist auch jedem zweisprachigen Wörterbuch zu entnehmen.[2] Weitere Verben dieser Art sind unter anderem „bedürfen“, „sich erinnern“, „sich schämen“ und „sich vergewissern“.[3]